Die Klimadebatte erlaubt keine Denkverbote mehr, denn längst ist klar, dass Deutschland seine selbstgesetzten Minimalziele auf dem bisher verfolgten Wege nicht erreichen wird.
Im Rahmen der Bestattungskultur bestehen dazu eigene Herausforderungen. Stichworte dazu sind attraktive gut erreichbare Friedhöfe im Wohnumfeld, Vermeidung von Bestattungstourismus und abgelegene Bestattungswälder, eine Kundenorientierung mit gutem Personal – keinesfalls aber das industrielle Erscheinungsbild eines Krematoriums, das große Mengen von Erdgas zum Einäschern benötigt.
Fakt ist:
Durch den Betrieb der 160 Krematorien in Deutschland wird die Atmosphäre jährlich mit fast 38 Mio. kg CO2 belastet.
Im Berichtsjahr 2017 lag der österreichische Flottendurchschnitt, den man durchaus auch für Deutschland Andenken kann, der CO2-Emissionen von neuen Pkw bei 120,7 g CO2/km (https://www.bmnt.gv.at/umwelt/luft-laerm-verkehr/co2-monitoringPKW1.html).
Rechnet man den Ausstoß der Krematorien auf einen PKW um, könnte man mit diesem PKW unglaubliche 314.830.157 km (in Worten: Dreihundertvierzehnmillionenachthundertdreißigtausendeinhundertsiebenundfünfzig Kilometer) im Jahr fahren bzw. 31.483 (!) Autos im Jahr jeweils 10.000 (!) km = 1 (!) Krematorium Kolbermoor.
Die Politik plant eine CO2-Steuer, die für Verbrennungsprozesse fossiler Brennstoffe schrittweise eingeführt werden soll (Basis Umweltbericht 2014 Flamarium Kabelsketal: 300 kWh Erdgas + 50 kWh Strom pro Einäscherung, 1 kWh ca. 0,216 kg CO2, in ganz Deutschland ca. 500.000 Einäscherungen/Jahr).
Fakt ist:
Krematorien belasten alleine durch den CO2-Ausstoß die Umwelt stark.
Gerade in Zeiten, wo die Konsequenzen des CO2-Ausstoßes für die Umwelt in seinen unglaublich großen Ausmaßen auf unsere Erde spürbar werden, kann man den Neubau eines Krematoriums – insbesondere auch politisch – in Kolbermoor nicht ernsthaft verfolgen – gerade angesichts des völlig fehlenden Bedarfs (siehe Faktencheck 2 und 3).
Alle großen demokratischen Parteien in Deutschland haben zumindest auf Bundesebene die schlimmen Konsequenzen des CO2-Ausstoßes erkannt: auch Grüne und SPD.
Fossile Verbrennungen sind also am Ende eines Lebens umweltschädlich für die lebenden Menschen, Tiere und die Natur. Wir können uns nicht vorstellen, dass das vom Verstorbenen so gewollt ist.
Nachdem der Gaspreis an den Ölpreis gekoppelt ist, ist mit einer ständigen Verteuerung der Verbrennungen zu rechnen, insbesondere wo die Krematorien deutschlandweit nicht ausgelastet sind.
Als weiterer Kostenblock ist die bereits ab 2020 geplante erweiterte 2. Leichenschau bei Leichenverbrennungen, durch die sich eine Kremation Medienangaben zufolge um bis zu 250 € verteuern wird, zu beachten (https://www.diw.de/de/diw_01.c.635240.de/themen_nachrichten/diw_berlin_analysiert_klima_und_verteilungswirkungen_eines_co2_preises_im_waerme_und_verkehrssektor.html; https://www.tagesschau.de/inland/leichenschau-gebuehren-kabinett-101.html).
Es ist aus unserer Sicht zu erwarten, dass sich die Kosten zwischen einer Urnenbestattung und einer Erdbestattung in Zukunft wieder egalisieren dürften.